Tipps – Woran ist hochwertiger Vinylboden zu erkennen?

Vinylboden liegt voll im Trend, die Auswahl an verschiedenen Designbelägen ist riesengroß. Für Laien ist es dadurch schwierig, einen hochwertigen von einem minderwertigen Bodenbelag zu unterscheiden. Um sich keinen Bodenbelag ins Haus zu holen, der schädliche Dämpfe ausdünstet und schon nach kurzer Zeit abgenutzt aussieht, muss der Bodenbelag ein paar wichtige Anforderungen erfüllen. Doch wie weisen Hersteller die Unbedenklichkeit ihrer Produkte nach? Welche Zertifizierungen gibt es? 

Elegantes Esszimmer mit Vinylboden
Wer schnell eine wohnliche Atmosphäre zu einem günstigen Preis schaffen will, kann Vinyl-Designboden verlegen. | Foto: kuprin33 / Depositphotos.com

Wie gesund ist Vinylboden?

In den 1980er-Jahren hatten Vinylbodenbeläge einen sehr schlechten Ruf. Sie enthielten Weichmacher, die im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen und die schädlich für die Umwelt sind. Dadurch gingen die Verkaufszahlen drastisch zurück und die Hersteller fingen an, nach Alternativen zu suchen. 

Moderne Vinylböden renommierter Hersteller enthalten heute keine Phthalate mehr, so heißen die giftigen Weichmacher. BBP und DEHP kommen in den fertigen Produkten nicht mehr vor. Zudem haben sich die Bestimmungen für elastische Bodenbeläge verschärft. Heute durchlaufen Vinylböden einen langen Kontrollprozess, bevor sie auf den Markt kommen dürfen. Einige Hersteller setzen heute auf phthalatfreie Weichmacher, die speziell entwickelt wurden für Produkte, die engen Kontakt mit Menschen haben, wie Kinderspielzeug und Trinkflaschen. Besonders nachhaltig sind Vinyl-Designbeläge, die auf ökologische Zutaten setzen und Raps- oder Rizinusöl als Weichmacher verwenden. Dadurch sind die modernen Vinylböden umweltfreundlicher, oft besser recycelbar und geben keine gesundheitsschädlichen Emissionen ab. 

Was macht Design-Bodenbeläge so beliebt?

Vinylboden ist einfach zu handhaben und hat noch viele weitere positive Eigenschaften, die ihn für den privaten und gewerblichen Bereich attraktiv machen. Die vielen verschiedenen Design-Varianten lassen bei der Innenraumgestaltung kaum Wünsche offen. Sie sind zur interessanten Alternative zu Laminat oder Parkett geworden. Folgende positive Eigenschaften schätzen Nutzer am meisten: 

  • elastisch
  • fußwarm
  • robust
  • pflegeleicht
  • nicht gesundheitsschädlich
  • wasserunempfindlich
  • für Fußbodenheizung geeignet
  • trittschalldämmend und
  • leicht zu verlegen
Hochwertiger Vinylboden
Optisch ist ein hochwertiger Vinylboden oft kaum von einem Laminat- oder Parkettfußboden zu unterscheiden. | Foto: olgaaltunina / Depositphotos.com

Siegel – zertifizierte Qualität bei Vinylböden

Verschiedene Umweltsiegel sind ein Zeichen für die gute Qualität des Vinylbodens. Sie geben Informationen zu den Emissionen eines Bodenbelags, den enthaltenen Inhaltsstoffen und ob der Belag die vorgeschriebenen Grenzwerte für bestimmte Schadstoffe einhält. Sie zeigen an, dass ein Bodenbelag unbedenklich und umweltfreundlich ist. Die wichtigsten Siegel sind der Blaue Engel, Indoor Air Comfort Gold und das CE-Zeichen.

Der Blaue Engel

Der Umweltengel, den das Umweltbundesamt vergibt, ist schon sehr lange in Gebrauch und kennzeichnet umweltfreundliche Dienstleistungen und Produkte. Nur wenn ein Produkt die hohen ökologischen Anforderungen für den Blauen Engel erfüllt, erhält es auch diese Auszeichnung. Vinylböden, die dieses Siegel tragen, sind umweltfreundlich, schadstofffrei und für die Gesundheit unbedenklich. Dabei spielt der vollständige Produktlebenszyklus eine Rolle, nicht nur das fertige Produkt. Für die verschiedenen Kategorien gibt es unterschiedliche Kriterien, die die Produkte erfüllen müssen, damit sie das Umweltzeichen erhalten. Darüber hinaus überprüft das Umweltbundesamt in regelmäßigen Abständen, etwa alle drei bis vier Jahre, ob die Hersteller noch die Kriterien einhalten. Dabei passen sich die Kriterien an den Stand der technischen Entwicklungen an. So haben die Hersteller keine andere Wahl, als ihre Produkte weiterzuentwickeln. Weil Vinyl an sich nicht das umweltfreundlichste Material ist, sollte man eher einen sogenannten Vinylboden ohne Vinyl wählen, will man einen Designboden mit Blauer Engel-Zertifizierung.

Indoor Air Comfort Gold

Indoor Air Comfort Gold ist eine Zertifizierung für emissionsarme Produkte mit den höchsten Standards innerhalb der verschiedenen europäischen Gütesiegel und Bewertungen. Nur Produkte, die die strengen Kriterien und Grenzwerte einhalten, bekommen diese Auszeichnung. Sie sind besonders emissionsarm. Grundlage für die Zertifizierung ist eine permanente Überwachung. Die Hersteller lassen Wiederholungsprüfungen und Audits zu. Die Labore, die die Prüfungen durchführen, müssen speziell akkreditiert sein. Wer gegen die Vergabekriterien verstößt, wird die Zertifizierung entzogen. Mit diesem Label haben Verbraucher ein hohes Maß an Sicherheit, wenn sie einen Vinyl-Designbelag kaufen.

Mit dem Label sind Bauprodukte mit niedriger VOC-Emission ausgezeichnet, also das geringe Ausdünsten von flüchtigen organischen Verbindungen wie Formaldehyd zum Beispiel. Es bezieht sich insbesondere auf gesundheitliche und ökologische Aspekte bei Bauprodukten, um eine hohe Raumluftqualität zu fördern. Eine unabhängige Stelle entwickelt die Vergabekriterien und der gesamte Vergabeprozess ist sehr transparent. 

Bauaufsichtliche Zulassung

Per Definition gehören elastische Bodenbeläge zu den Bauprodukten. Diese unterliegen der Bauprodukteverordnung. In dieser Verordnung sind Anforderungen zu verschiedenen Aspekten enthalten wie Brandverhalten, Emission von Formaldehyd, Gleitwiderstand, Wasserdichtigkeit, PCP-Gehalt (Gehalt an Pentchlorphenol, das eigentlich fast überall verboten ist), Wärmeleitfähigkeit und elektrisches Verhalten. 

Produkte, die diese Anforderungen erfüllen, erhalten die CE-Kennzeichnung. Die Hersteller bescheinigen die Konformität und bestätigen damit, dass sie diese Normen erfüllen. So ist auch eine gewisse Qualität gewährleistet. 

Was ist sonst noch wichtig?

Heimwerker können Vinyl-Bodenbeläge in der Regel mit herkömmlichen Werkzeugen einfach selbst verlegen. Wenn eine Raumgestaltungsidee schnell umgesetzt werden soll, sind sie ideal und in vielen Fällen sind sie ein preisgünstiger Problemlöser. Andere Bodenbeläge können diese Vorzüge kaum toppen. Darüber hinaus sind sie strapazierfähig und pflegeleicht. Durch die modernen Klick-Systeme sind sie schnell verlegt und lassen sich einfach in vielen Bereichen einsetzen.

Selbst große Flächen sind in kürzester Zeit mit dem Fußboden ausgelegt. Wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht, ist das ein großer Vorteil. Denn durch die kurze Planungs- und Umsetzungszeit sinken die Kosten gegenüber anderen Bodenmaterialen. Eine Alternative zu dem Vinylbodenbelag sind hier selbstliegende Teppichfliesen, die sich ebenfalls sehr schnell verlegen lassen.

Der elastische Bodenbelag eignet sich für viele Bereiche, auch da, wo viel Bewegung ist, also zum Beispiel Restaurants, öffentlichen Gebäuden, Schulen, Messe- und Lagerhallen. Je dicker die Nutzschicht, desto höherer Beanspruchung hält der Vinylboden stand. Ab einer Nutzschichtdicke von 0,55 mm eignet sich der Boden auch für gewerbliche Zwecke, für die Industrie sollte es schon ein Belag mit einer Nutzschichtdicke von 0,70 mm sein. Auch im privaten Bereich sind die robusten und pflegeleichten Böden perfekt, beispielsweise für Küche, Bad oder Kinderzimmer. Hier ist eine Nutzschichtdicke von 0,30 mm ausreichend. 

Hinweise zum Verlegen von Vinyl-Design-Bodenbelag

Das Verlegen von Vinylbodenbelägen ist je nach Produkttyp wirklich einfach. Es gibt Klick-Vinyl, Klebevinyl, selbstliegende und selbstklebende Vinylböden. Klebevinyl ist am schwierigsten zu verlegen, da hier ein flüssiger Dispersionsklebstoff genutzt wird, der exaktes Arbeiten erfordert. Bei manchen Untergründen ist es möglich, den alten Bodenbelag einfach liegen zu lassen. Das verkürzt die Arbeitszeit noch weiter. Dafür eignen sich allerdings nicht alle Bodenarten.

Untergrund aus Fliesen

Fliesen stellen einen harten Untergrund dar. Sie eignen sich je nach Zustand sehr gut, um darauf Vinylboden zu verlegen. Entweder man nivelliert den Untergrund, um alle Unebenheiten wie Fugen auszugleichen, oder man nutzt ein HDF- oder Rigid-Vinyl, die sich oft ohne Nivellierung auf den Fliesen verlegen lassen. Hersteller geben bei diesen verstärkten Vinylböden an, wie breit und tief die Fugen maximal sein dürfen, damit das Klick-Vinyl auf Fliesen verlegt werden kann. Ansonsten erfüllt der Fliesenuntergrund im besten Fall die Ebenheitstoleranzen der DIN 18202. Insbesondere bei dem sehr dünnen Klebevinyl ist das wichtig, weil sich Unebenheiten nach einiger Zeit leicht durchdrücken können.

Fliesen als Untergrund für Vinyl
Fliesen sind ein sehr guter Untergrund für Vinylboden. Es ist nicht notwendig, den alten Boden herauszureißen. | Foto: cbenjasuwan / Depositphotos.com

Untergrund aus Holz oder Kork

Parkettboden, Massivholzdielen, Massivholzparkett oder Laminatboden eignen sich nicht so gut als Untergrund für einen Vinylfußboden. Die Naturmaterialien arbeiten und schädigen mit der Zeit den Vinylboden. Ein Korkfußboden ist sehr weich, wodurch sich die Klickverbindungen des Vinyls durch die normalen Bewegungen lösen können. 

Untergrund aus Teppichboden

Vinylboden sollte nicht auf altem Teppichboden liegen. Es ist besser, den alten Fußbodenbelag vollständig zu entfernen. Auch hier besteht die Gefahr, dass die Bewegung auf dem weichen Untergrund die Klickverbindungen schädigen kann. Zudem kann hier Schimmel entstehen, der den Vinylboden beschädigt. 

Untergrund aus HDF-Trägermaterial

Auf einem ebenen Boden ist es bedenkenlos möglich, den Vinylboden mit HDF-Trägern zu verwenden. Diese Platten lassen sich schwimmend verlegen. Es ist nicht notwendig, die Fugen zu verspachteln. Ist der Vinylboden allerdings sehr dünn, ist es sinnvoll, eine Ausgleichsmasse zu verwenden, um die Fugen zu füllen.

Untergrund aus altem PVC-Belag

Ist der alte PVC-Bodenbelag fest mit dem Untergrund verklebt, kann er liegen bleiben. Damit es nicht zu einer chemischen Reaktion mit dem neuen Kleber kommt, ist es ratsam, den Vinylboden schwimmend zu verlegen. Dabei sollte der alte Bodenbelag noch intakt sein.

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