Sogenannte offene Fensterfronten, die sich durch bodentiefe Fenster auszeichnen, können in Neubauten ebenso zum Einsatz kommen wie im Altbau. Die Frage ist, ob diese zum Stil des Hauses passen, sich in die Planung der Wohnung harmonisch einfügen und welche Kosten dabei entstehen. Außerdem sind weitere Themen zu beachten wie das Material, der Einbruchschutz oder die Isolierung. Auch das Design spielt eine große Rolle. Wir wollen uns in diesem Artikel damit beschäftigen, welche Probleme dabei auftreten können und wie sie zu lösen sind. – Was sind offene Fensterfronten? – Was zeichnet diese Art der besonderen Fenster aus? – Können sie in jedem Haus eingebaut werden? – Welche Kosten entstehen? – Welche weiteren Probleme müssen beachtet werden?
Was sind offene Fensterfronten und welche Vorteile haben sie?
Als offene Fensterfronten werden bodentiefe Fenster bezeichnet. Der größte Vorteil ist der hohe Lichteinfall, der in der Regel besonders geschätzt wird. Die wohnliche Atmosphäre, die diese Verglasungen schafft, wird von vielen Bauherren geschätzt, die gleichzeitig damit ein Ambiente schaffen wollen, welches nah an der Natur ist und den Blick beispielsweise zum Garten oder zu einem Park freigibt.
Der Raum, der mit einem oder sogar mehreren solcher Fenster ausgestattet wird, wirkt in der Regel offener und ist optisch größer, als es ohne solche Fenster wäre.
Die Wohnqualität lässt sich damit also durchaus verbessern, und das nicht unwesentlich. Denn das Raumgefühl wird ein anderes sein, als wenn die Fenster in klassischer Höhe beginnen. Ein weiterer Vorteil kann es sein, dass die Heizkosten geringer ausfallen durch den höheren Sonneneinfall, was aber auch gleichzeitig ein Nachteil sein kann, wenn die Isolierung nicht entsprechend gut bedacht ist.
Vorteilhaft ist außerdem die gute Belüftungsmöglichkeit für den Raum, die natürlich durch die größere Fensterfläche steigt. Das hilft auch, Schimmelbefall zu verhindern, der in vielen Wohnräumen durch mangelnde Belüftung ein Thema ist.
Doch man sollte auch an die Nachteile denken. So kann es im Sommer dazu kommen, dass sich der Raum noch schneller aufheizt als mit kleineren Fenstern. Außerdem kann ein erhöhtes Einbruchsrisiko bestehen und der Sichtschutz muss größer ausfallen.
Der größte Nachteil aber ist, dass es diverse Sicherheitsauflagen gibt, die hohe Kosten mit sich bringen können.
Tipp: Bauliche Maßnahmen sollten so geplant werden, dass die Nachteile weitestgehend ausgeschlossen werden.
Großes Thema Einbruchschutz
Fenster und Türen sind immer wieder die Schwachstellen an einem Gebäude, die Langfinger ausnutzen, um ins Haus zu kommen. Balkon- und Terrassentüren sind hier besonders zu nennen, da sie häufig beim Einbruchschutz etwas nachteiliger behandelt werden als die Haus – oder Wohnungstür.
Nun sind die bodentiefen Fenster aber durchaus mit Balkontüren vergleichbar, da sie ebenfalls eine Öffnung in der Wand bedeuten, die mit einem Fenstergriff und ohne Sicherheitsschloss zu öffnen sind. Diese nennt man auch zweiflügelige Fenster.
Sollen die bodentiefen Fenster im Erdgeschoss für viel Licht sorgen, muss besonders auf den Einbruchschutz geachtet werden. In den höheren Etagen ist dies etwas weniger problematisch, wenngleich es auch hier nicht ganz vernachlässigt werden sollte.
Es gibt einige Möglichkeiten, sich gegen Einbrüche zu schützen, was manche Versicherungen inzwischen auch verlangen. Dazu gehören Sicherheitsglas, abschließbare Fenstergriffe, Sicherheitsbeschläge oder einbruchhemmende Rollläden. Das alles kann ebenso bei Balkontüren wie bei bodentiefen Fenstern genutzt werden.
Tipp: Eine Kombination aus den verschiedenen genannten Möglichkeiten bietet einen hohen Einbruchschutz und sollte daher in Erwägung gezogen werden.
Die Sicherheit
Im Gegensatz zum Erdgeschoss sind in den oberen Etagen die bodentiefen Fenster ein erhebliches Risiko für die Sicherheit. Daher sollte auch diesem Bereich erhöhtes Augenmerk zukommen.
Hier geht es zum einen um die sogenannte Verkehrssicherheit, die erst 2020 in einer DIN (18008) geregelt wurde. Dabei müssen die bodentiefen Fenster mit Sicherheitsglas ausgestattet sein, wenn dies die Verkehrssicherheit erfordert. Dies bezieht sich auf die Hauptwege im Haus: ein frei zugängliches Fenster dieser Art muss eine Sicherheitsverglasung haben. Ist das Fenster durch ein Möbelstück nicht frei zugänglich, ist dies nicht nötig.
Die Risikobeurteilung, die diese Maßnahmen vorschreibt, muss bei der Planung des Hauses oder der Umbaumaßnahmen erfolgen. Das sogenannte Verbundsicherheitsglas oder das Einscheiben–Sicherheitsglas kann zum Einsatz kommen. Würde hier ein Mensch dagegenfallen, würde das Glas verhindern, dass ein offenes Loch entsteht, durch das man fällt. Bei der Wahl des Glases sollte man sich auch gleich mit dem Thema der Wärme-und Schallisolierung beschäftigen.
Ein weiterer Aspekt ist die Absturzsicherung bei geöffnetem Fenster. Das kann zum einen dadurch geschehen, dass der Öffnungsmechanismus des Fensters verändert wird, also, dass es nur gekippt, nicht aber ganz geöffnet werden kann.
Eine andere Möglichkeit ist es, das Fenster mit einem Geländer zu sichern. Diese sind üblicherweise aus Metall in Form eines Geländers wie am Balkon gestaltet, oder aber auch unauffällig als vorgesetzte Glasscheibe. Vorgeschrieben sind Geländer ab einer Höhe des Fensters von ca. 50 cm bis zum darunterliegenden Boden. Wie genau die Höhendifferenz bemessen wird, ist von der Landesbauverordnung des jeweiligen Bundeslandes abhängig.
Tipp: Eine gute und unauffällige Möglichkeit besteht darin, dass das Fenster geteilt ist und nur der obere Teil sich wie ein klassisches Fenster öffnen lässt, während der untere Teil feststehend ist.
Der Sichtschutz
Ein relevantes Thema ist der Sichtschutz. Denn was einerseits den guten Ausblick gewährt, sorgt auch für einfache Einblicke von außen. Im Erdgeschoss ist dies häufig ein Thema. Vorhänge und Jalousien, die von innen angebracht werden, sind die einfachste Lösung. Auch einige Fensterfolien bieten Schutz: sie sind von außen nicht transparent sondern verspiegelt, während von innen freie Sicht gewährt wird.
Aber auch außen kann einiges getan werden. Denn Rollläden oder Markisen können neugierige Blicke abhalten. Auch eine Bepflanzung, wie beispielsweise eine Hecke an der Straße, kann schützen.
Material und Preise
Die bodentiefen Fenster sind, wie andere Fenster auch, in verschiedenen Materialien erhältlich. Üblich sind Kunststoff oder Aluminium sowie Holz bzw. Kombinationen aus jeweils zwei Materialien. Kunststoff-Alu-Fenster sind häufig anzutreffen.
Sie sind als Festverglasung oder mit Dreh-Kipp-Mechanismus versehen erhältlich. Auch die Art der Verglasung wirkt sich natürlich auf den Preis aus. Auch der Schall- bzw. Wärmeschutz hat einen Einfluss darauf, wie viel das Fenster kosten wird. Neben den Kosten für das Fenster ist auch der Kostenposten für den Einbau erheblich. Dazu kommen in einem Altbau die Kosten für den Umbau, also die Vergrößerung des Wandausschnittes für das bodentiefe Fenster.
Natürlich wird es der Fensterbaufirma einen Rabatt wert sein, wenn gleich mehrere Fenster geliefert werden sollen. Insgesamt sollte man sich mehrere Angebote einholen und auch prüfen, ob es im jeweiligen Bundesland eine Förderung dafür gibt. Denn der Einbau energieeffizienter Fenster wird meist gefördert, und das ist davon unabhängig, ob beim Fenstertausch auch gleich eine Vergrößerung auf bodentiefe Varianten bevorzugt wird.
Fazit
Bodentiefe Fenster sind eine gestalterische Möglichkeit für ein Gebäude, die viele weitere Vorteile bietet, wie einen hohen Lichteinfall und eine optische Vergrößerung des Raumes. Besonders in Neubauten werden die offenen Fensterfronten gern eingesetzt, aber auch in Altbauten sind sie in der Regel machbar.
Die Wahl kann dabei auf Sprossenfenster oder ungeteilte Scheiben fallen, man sucht sich das entsprechende Material aus (Holz, Kunststoff, Alu), legt die Art der Absturzsicherung fest und vieles mehr. Unter Umständen kann dies in einem alten Haus als energetische Sanierung mit Fördermitteln gestützt werden, wie sie im jeweiligen Bundesland in der Regel beantragt werden können.
Alles in allem also eine lohnende Sache, die die Wohnqualität verbessert und das Haus aufwertet. Dies zeigt sich auch in einer Wertsteigerung, die bei einem eventuellen Verkauf des Gebäudes ebenfalls zu Buche schlagen wird. Vor allem aber hat man zunächst ein ganz neues Raumgefühl, welches im Allgemeinen sehr geschätzt wird.