Zu jedem Wohnraum oder Haus gehört ein Estrich. Dieser stellt meist die Grundlage für einen ebenen Fußboden dar. Zudem ist dieser die Basis für weitere Bodenbeläge, welche auf diesem aufgebracht werden. Dabei gibt es unterschiedliche Arten des Estrich. Eine besonders einfache Variante ist der Fließestrich, welcher schwimmend verteilt wird. Nach dem trocknen wird dieser oftmals noch nachgeschliffen.
Doch es muss nicht immer Bodenbelag sein, welcher im Anschluss an den Estrich verlegt werden muss. Manchmal wird auch der Estrichbeton selbst als eigentlicher Bodenbelag verwendet. Hier spricht man dann von einem Sichtestrich. Im Nachfolgenden erklären wir, wie man aus einem Estrich einen Bodenbelag macht, der optisch ansprechend ist.
Was genau ist ein Estrich?
Egal ob es sich um eine Wohnung oder ein gewerbliches Gebäude handelt, alle diese Häuser haben eines gemeinsam, denn sie verfügen über einen Estrich im Inneren. Der Estrich dient in der Regel als Vorbereitung für Fußbodenbeläge und ist in jedem Raum anzutreffen.
Doch was genau ist eigentlich ein Estrich? Hierbei handelt es sich um einen fugenlosen Boden, welche aus einer aushärtenden Masse besteht. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Zement, denn dieser trocknet besonders schnell und ist sehr strapazierfähig. Wie bereits erwähnt dient der Estrich in der Regel als eine Art Unterboden, auf den dann ein endgültiger Bodenbelag verlegt werden kann.
Diese kann zum Beispiel aus PVC, Fliesen, Parkett oder Laminat bestehen. Da bei dem meisten Estrichen noch ein zusätzlicher Endfußboden aufgebracht wird, ist es meist nicht schlimm, dass der eigentliche Estrich von einer porösen, körnigen Oberfläche durchzogen ist. Anders sieht es jedoch aus, wenn der Estrich selbst als optisch ansprechender Fußbodenbelag herhalten soll. In solchen Fällen muss der Estrich nach dem Trocknen noch einmal sorgfältig maschinell geschliffen und anschließend versiegelt werden. Durch diese Vorgehensweise kann der Estrich als Fußboden geschützt und strapazierfähig gemacht werden.
Darum muss der Estrich versiegelt werden
Mittlerweile gibt es immer mehr Menschen, die den Estrich selbst als eigentlichen Fußboden nutzen möchten. Das kann sowohl im gewerblichen als auch privaten Bereich sein. Doch damit der Estrich als sogenannter Sichtestrich optisch ansprechend, aber auch geschützt ist, muss dieser zwingend versiegelt werden. Ansonsten könnte sich Feuchtigkeit oder Wasser im Boden sammeln und diesen brüchig und porös machen. Wasserschäden sind hierbei ebenfalls möglich.
Für die Estrichversiegelung werden meistens Kunststoffdispersionen verwendet. Aber auch Stein- oder Beton-Öle sowie Hartwachs sind mögliche Versiegelung Arten für den Estrich.
Hier eine Auflistung der möglichen Estrich Versiegelungen
- Bei der zwei Komponenten Versiegelungen wird meist ein Epoxidharz verwendet, welches der Imprägnierung dient. Dadurch werden Schmutz und Wasser abgehalten. Diese Versiegelung hat einen starken Glanz und ist sehr gut für den Wohnraum geeignet.
- Ähnlich sieht es bei der Kunststoffdispersion aus, welche auf Acrylbasis ebenfalls als Imprägnierung dient. Bei dieser Versiegelung handelt es sich um eine sehr feste Variante, welche nicht nur wasserabweisend ist, sondern sich auch leicht pflegen lässt.
- Wer keinen allzu hohen Glanzgrad möchte, der kann zu Säurefreien Ölen greifen, welche ebenfalls als Versiegelung dienen. Das Öl ist ebenfalls wasserabweisend und hat nur einen leichten Glanzgrad und ist zudem transparent. Ähnlich wie ein dünner Fettfilm liegt das entsprechende Öl dann auf der Oberfläche des Estrich. Einziger Nachteil hierbei ist, dass das Öl in regelmäßigen Abständen erneuert werden muss, da es sich relativ schnell abnutzt.
- Nicht nur Holzböden, sondern auch der Estrich kann mit einem Hartwachs versiegeln werden. Hierbei geht man ebenso wie beim Ölen von Parkett und Laminat vor. Das Wachs wird aufgetragen und am Ende so lange poliert bis es in den Estrich eingearbeitet ist. Schmutz und Wasser lassen sich auch hier abweisen und Unebenheiten werden ausgeglichen. Das Hartwachs ist zudem matt und transparent.
Wozu wird die Versiegelung benötigt?
Auch wenn es zuerst eindeutig erscheinen mag, so dient die Versiegelung nicht in erster Linie dem Schutz vor Wasser und Schmutz. Vielmehr wird die Versiegelung auf den Estrich aus dekorativen Maßnahmen aufgebracht. Feinste Unebenheiten können je nach Art der Versiegelung einfach ausgeglichen werden, wobei die optische Struktur des Sichtestrich dann besonders gut zur Geltung kommt.
In Wohnräumen bieten sich vor allem hochglänzende Versiegelung an, da diese auch die Reinigung und Pflege des Bodens erheblich erleichtern. Dabei ist es gar nicht so schwer, eine Versiegelung ordentlich und gleichmäßig auf den Estrich aufzutragen. Hier spielt natürlich auch die Art der verwendeten Versiegelung eine entscheidende Rolle.
Bevor es an das Versiegeln geht
Bevor man mit dem Versiegeln des Estrichs beginnt, muss man sich zunächst davon überzeugen, dass der Boden vollständig durchgetrocknet ist. Zum einen ist das an hellen und dunklen Stellen am Boden erkennbar. Dort, wo noch dunkle Stellen im Estrich zu sehen sind, ist der Boden noch nicht komplett durchgetrocknet. Ein Begehungstest kann ebenfalls hilfreich sein. Im nächsten Schritt sollten Sie eventuelle Risse oder Schäden im Boden, selbst wenn diese noch so klein sind, ausbessern.
Durch dieses Vorgehen können Sie ein einheitliches sowie ebenmäßiges Endergebnis erzielen. Haben Sie eventuelle Schäden im Boden ausgeglichen und die Masse ist vollständig ausgehärtet, geht es an das Schleifen des Estrichs. Hierzu werden spezielle Fußboden Maschinen verwendet, welche im Baumarkt oder beim Baustoffhandel ausgeliehen werden können.
Sobald sie den Fußboden von Graten und feinen Unebenheiten befreit haben, muss der Boden natürlich gereinigt werden. Im Idealfall verwenden Sie zuerst einen Kehrbesen und anschließend einen leistungsstarken Bodensauger. Nehmen Sie sich für die Reinigung ausreichend Zeit und vergessen Sie auch nicht die Kanten und Ecken an den Wänden. Nur wenn der Boden restlos von Staub und Schmutz befreit ist, können Sie ein sauberes Versiegeln sicherstellen.
So gehen Sie bei der 2K Variante vor
Wenn sie eine zwei Komponentenvariante verwenden möchten, müssen Sie beide Komponenten ordentlich miteinander vermengen. Wiegen Sie dazu den Härter sowie das Harz mit einer digitalen Waage ab. Nur wenn das Mischungsverhältnis exakt stimmt, kann das Harz am Ende auch richtig trocken. Zum Auftragen verwenden Sie am besten eine Maurerkelle und verteilen diese Masse dann von einem Ende des Zimmers bis zur Tür gleichmäßig mit der Traufel. Beachten Sie bei der Trocknung die Angaben des Herstellers und betreten die Fläche in dieser Zeit unter keinen Umständen.
Wenn Sie Kunststoffdispersion verwenden
Soll die Kunststoffdispersion als Versiegelung für den Sichtestrich herhalten, ist die Vorgehensweise denkbar einfach. Diese wird wie bei einer herkömmlichen Farbe mit einem Pinsel und einer Farbrolle auf dem Boden aufgetragen. Hierbei streichen Sie die Ecken mit dem Pinsel aus, während sie die Fläche mit der Farbrolle bearbeiten. Nach Trocknung der ersten Schicht erfolgt dann die zweite und somit Endschicht. Waschen Sie ihr Werkzeug nach Gebrauch sauber aus, da dieses ansonsten nach dem Aushärten nicht mehr zu gebrauchen ist.
Versiegelung mit Hartwachs
Etwas aufwendiger ist die Verwendung eines Hartwachs. Hier gibt es unterschiedliche Konsistenzen, welche Sie bei der Verarbeitung beachten müssen. Ist das Wachs zu hart, muss es zunächst erwärmt werden und kann anschließend wie eine herkömmliche Politur in den Boden eingearbeitet werden. Ob sie das Polieren von Hand oder lieber mit einer Poliermaschine erledigen möchten, bleibt dabei ihnen überlassen. Das Wachs ist genau die richtige Lösung für all jene, welche keine hochglänzende Oberfläche des Sichtestrich wünschen.
Versiegelung auf Ölbasis
Besonders anspruchsvoll in der Verarbeitung ist die Versiegelung mit Öl. Hier muss der Boden so glatt wie möglich geschliffen werden. Darauf wird dann das Öl gegossen. Geben Sie dabei so viel Öl auf den Estrich, bis dieser gesättigt ist und kein Öl mehr aufnehmen kann. Zudem sollten Sie mit einem nicht fusselnden Lappen das Öl gleichmäßig verteilen. Überschüssiges Öl kann ebenfalls mit einem Tuch abgewischt werden. Der dünne Fettfilm der am Ende übrig bleibt, schützt den Boden vor dem eindringen von Flüssigkeiten oder Schmutz. Mindestens alle zwei Jahre sollte der Boden neu geölt werden, bei starker Beanspruchung auch jährlich.
FAQ
✅ Was sind die Vorteile einer Versiegelung?
Jeder Bodenbelag hat so seine ganz speziellen Vorteile und Eigenschaften. Beim Estrich überwiegt vor allem der Faktor der Preisersparnis. Denn wird der Estrich optisch schön versiegelt, spart der Bauherr weitere Kosten durch einen zusätzlichen Bodenbelag. Zudem ist die Versiegelung ein guter Schutz für den Estrich und schützt zudem nicht nur vor Schmutz, sondern auch vor Nässe und Feuchtigkeit. Durch eine glänzende Oberfläche erhält der Darunterliegende Estrich ebenfalls eine edel anmutende Optik.
✅ Benötigt man eine Trittschalldämmung?
Wenn Sie sich für den Sichtestrich als alleinigen Bodenbelag in ihren Räumen entscheiden, so ergibt sich neben der Kostenersparnis für weitere Bodenbeläge noch ein weiterer positiver Faktor. Denn dank der positiven Eigenschaften des Estrich, ist auch keine zusätzliche Trittschalldämmung vonnöten. Ebenso fungiert der Estrich als gute Wärmedämmung nach unten. Das kann wiederum einiges an Heizkosten einsparen.
✅ Kann im Sichtestrich eine Fußbodenheizung integriert werden?
In vielen Wohnungen ist heutzutage eine Fußbodenheizung integriert. Diese wird in der Regel in den unter dem Fußbodenbelag befindlichen Estrich integriert. Auch wenn Sie den Sichtestrich als modernen Bodenbelag in ihrer Wohnung verwenden, können Sie ohne Weiteres in diesen eine Fußbodenheizung integrieren. Diese schadet der Versiegelung in keiner Weise und liefert zudem eine noch bessere Wärme, da auf den Estrich kein weiterer Bodenbelag aufgebracht ist.
✅ Was kostet der Sichtestrich?
Im Schnitt sind die Kosten für das Verlegen eines Sichtestrich inklusive Versiegelung recht günstig, bedenkt man dabei, das weitere Kosten für einen zusätzlichen Bodenbelag entfallen. Im Schnitt können Sie mit 80 bis 140 € pro Quadratmeter rechnen.