Die Sägeketten einer Kettensäge bilden den wichtigsten Bestandteil und sind zugleich die wohl elementarste Voraussetzung für einen entsprechenden Arbeitserfolg. Daher sollten sie in regelmäßigen Abständen auf ihre Schärfe hin überprüft und dann auch entsprechend nachgeschärft werden. Die Technik des Schärfens einer Sägekette ist allerdings etwas diffizil und lässt sich nur durch regelmäßiges Trainieren erlernen. Dies gilt gleichermaßen für die Handkettensäge, Astkettensäge sowie alle anderen Arten von Kettensägen.
Die richtige Feile ist wichtig
Das wichtigste Accessoire, um eine Kettensäge perfekt zu schärfen, stellt noch immer die Metallfeile dar. Hierbei gilt die Rundfeile als das ideale Werkzeug. Je nachdem, wie die Teilung der Sägekette dimensioniert ist, muss dann der Durchmesser der Rundfeile ausgewählt werden. Hierzu liest man die Bezeichnung auf der Außenseite am Tiefenbegrenzer der Kettensäge ab. Steht dort beispielsweise 1 oder ¼, so beträgt die Kettenteilung ¼“, was die Auswahl einer Rundfeile mit einem Durchmesser von 4,0 mm erforderlich macht. Ist die Kennzeichnung am Tiefenbegrenzer allerdings 2 oder 325, so beträgt die jeweilige Kettenteilung .325“. Hierfür wird zum Schärfen dann eine Rundfeile mit einem Durchmesser von 4,8 mm erforderlich. Ist die Kennzeichnung am Tiefenbegrenzer der Kettensäge 3 oder 3/8, so beträgt die Kettenteilung in diesem Falle 3/8“ und es muss eine Rundfeile mit einem Durchmesser von 5,2 mm benutzt werden, um die Sägekette zu schärfen. Sind als Kennzeichnung am Tiefenbegrenzer der Kettensäge dann allerdings 4 oder 404 angegeben, beträgt die Kettenteilung hier .404“. In diesem Falle ist eine Rundfeile im Durchmesser von 5,5 mm vonnöten, um die Sägekette erfolgreich schärfen zu können. Bei einer Kennzeichnung am Tiefenbegrenzer in Gestalt einer 6 oder der Buchstaben P oder OM, beträgt die Kettenteilung 3/8“ Picco. Hierfür muss zum Schärfen eine Rundfeile im Durchmesser von 4,0 mm eingesetzt werden. Ebenso kann es jedoch vorkommen, dass die Kennzeichnung am Tiefenbegrenzer mit 7 angegeben ist. Hier beträgt die Kettenteilung dann ¼“ Picco, was eine Rundfeile im Durchmesser von 3,2 mm erforderlich macht, um die Sägekette zu schärfen.
Wie man die Feile zum Schärfen der Kettensäge führt
Nach der Auswahl der richtigen Rundfeile kommt es schließlich ganz entscheidend auf die Technik des Führens dieses Werkzeugs an, um die richtige Schärfe an der Kettensäge erzielen zu können. Hierzu wird die Rundfeile mit beiden Händen geführt. Die eine Hand hält den Griff der Rundfeile fest, während die andere Hand das Werkzeug im Vorwärtsstrich am Schneidezahn der Sägekette vorbei führt. Grundsätzlich beginnt man mit dem Schärfen einer Sägekette am Richtzahn und legt die Rundfeile dabei so in den Schneidezahn, dass sie mit Druck von innen nach außen am Schneidezahn der Sägekette entlang geführt werden kann. Grundsätzlich ist dabei immer in einem Winkel von 90 Grad zur Führungsschiene zu feilen. Die Feile greift dabei nur im Vorwärtsstrich und muss beim Zurückführen in ihre Ausgangsposition jeweils abgehoben werden. Auch sollte die Feile in regelmäßigen Abständen etwas gedreht werden, weil dadurch eine einseitige Abnutzung vermieden werden kann. Weitere Grundregeln für das Schärfen einer Sägekette mit der Rundfeile besagen, dass die Feile immer so geführt werden muss, dass ein Viertel des Feilendurchmessers über das Zahndach hinaus ragt. Der Richtzahn ist dabei so lange zu feilen, bis die Schneide wieder eine perfekte Schärfe aufweist.
Die Ergebniskontrolle
Erkennt man nach dem Einsatz der Rundfeile noch Lichtreflexe an der Schneidkante eines Sägezahnes, so ist dieser noch nicht ausreichend scharf. Erst, wenn wirklich keinerlei Lichtreflexe mehr am Sägezahn auftauchen, kann davon ausgegangen werden, dass dieser wieder eine perfekte Schärfe aufweist. Anschließend sollten alle Schneidezähne auf dieselbe Länge gefeilt werden, ehe die Motor- oder Kettensäge schließlich um 180 Grad gewendet wird, damit alle Schneidezähne auf der anderen Seite gefeilt werden können. Sämtliche Schneidezähne der Kettensäge sind einheitlich auf die Länge des Richtzahnes zu feilen.
Den Tiefenbegrenzer anpassen
Ist das Ergebnis des Feilens perfekt, muss zum Schluss noch der Tiefenbegrenzer angepasst werden. Der Tiefenbegrenzerabstand verringert sich nämlich entsprechend beim Schärfen eines Sägezahnes. Sind sämtliche Sägezähne einer Kette geschärft worden, so gilt es nun, den Tiefenbegrenzerabstand zu prüfen und bei Bedarf entsprechend anzupassen. Um den Tiefenbegrenzerabstand zu prüfen, sollte man die zur jeweiligen Kettenteilung passende Feillehre verwenden. Dazu wird die Feillehre einfach auf die Sägekette gelegt. Ragt der Tiefenbegrenzer nun über die Lehre hinaus, so muss er nachgearbeitet werden. Dazu muss der Tiefenbegrenzer bündig zur Feillehre nachbearbeitet werden. Weist die Sägekette ein Höckertreibglied auf, so muss der Höcker gleichzeitig mit dem Tiefenbegrenzer bearbeitet werden. Zum Schluss muss das Tiefenbegrenzerdach parallel zur Servicemarkierung schräg nachgefeilt werden. Dabei darf allerdings die jeweils höchste Stelle des Tiefenbegrenzers nicht weiter herabgesetzt werden. Die frisch geschärften Schneidezähne dürfen allerdings mit der Flachfeile dabei nicht berührt werden. Wichtig ist es, zu wissen, dass zu niedrige Tiefenbegrenzer die Rückschlagsneigung einer Motorsäge erhöhen.
Tipps zum Schärfen der Sägekette
Zu Beginn des Schärfvorganges sollte man einen Schneidezahn mit einem Filzstift markieren. Nach jeweils 2 bis 3 Feilenstrichen sollte der Materialabtrag kontrolliert werden. Erst, wenn ein gleichmäßiger Materialabtrag gegeben ist, ist die Vorgehensweise richtig und bedarf keiner Korrektur. Es muss die richtige Feile verwendet werden, welche auch nicht zu hoch oder zu tief geführt werden darf.
Grundsätzlich sollte eine Sägekette nicht erst dann geschärft werden, wenn sie bereits vollkommen stumpf ist. Die regelmäßige Kontrolle der Schärfe und das häufigere Nachschärfen einiger Sägezähne sind die günstigere Alternative.
Bei jedem Schneidezahn ist die Anzahl der Feilenstriche zu zählen. Setzt man nun bei allen Schneidezähnen die gleiche Anzahl von Feilenstrichen an, so werden die Zähne automatisch gleich lang.
Sofern man feststellt, dass die Schneidezähne einer Zahnreihe kürzer ausfallen, wurde mit unterschiedlichem Anpressdruck gearbeitet. Dann wird es erforderlich, die längere Zahnreihe mit wenigen Feilenstrichen zu korrigieren.