Eigenmontage einer PV-Anlage: Wer darf eine Solaranlage installieren?

Solaranlagen erfreuen sich bei vielen Hausbesitzern einer immer größeren Beliebtheit. In der Tat steigen immer mehr Haushalte auf diese nachhaltige und unabhängige Energieversorgung um, die durch die Solarenergie erfolgt. Mit ihr wollen sie unter anderem eine Luftwärmepumpe oder das ganze Haus mit Strom versorgen.

Um die Solarenergie im eigenen Haushalt nutzen zu können, ist es jedoch eine wichtige Voraussetzung, im Voraus eine Solaranlage auf dem Dach zu installieren. Nur unter dieser Voraussetzung können Hausbesitzer von der Solarenergie profitieren.

Viele Hausbesitzer denken in diesem Zusammenhang darüber nach, die Solaranlage selbst auf dem Dach zu montieren, um so Geld und auch Zeit zu sparen. Dabei kommen jedoch einige nicht zu unterschätzende Fragen auf. Ist die Installation der Solaranlage ohne eine Fachkraft überhaupt erlaubt? Gibt es Risiken? Worauf sollten Hausbesitzer achten?

Auf all diese Fragen und weitere Aspekte, die rund um die Installation einer Solaranlage eine wichtige Rolle spielen, geht dieser Artikel etwas genauer ein.

schönes Haus mit Solar-Modulen auf dem Dach
Eigenmontage einer PV-Anlage: Wer darf eine Solaranlage installieren? | Foto: NewAfrica / Depositphotos.com

Warum spielen Menschen mit dem Gedanken, die Solaranlage selbst zu installieren?

Die erste Frage, die aufkommt, ist die Frage danach, warum Menschen überhaupt mit dem Gedanken spielen, sich ihre Solaranlage selbst zu installieren.

Natürlich könnte man meinen, dass der Hauptgrund die Kosten sind, die für die Beauftragung eines Fachmanns anfallen. Allerdings fällt bei einer genaueren Betrachtung der Lage auf, dass durch die Eigeninstallation nicht nur Kosten gespart werden könnten. In der Tat erfreuen sich die Solaranlagen in den letzten Jahren einer so großen und immer weiter wachsenden Beliebtheit, dass die Fachkräfte kaum die große Nachfrage befriedigen können.

Fachkräftemangel

Ein Grund für den Wunsch danach, sich die Solaranlage selbst zu installieren, basiert also auf der Tatsache, dass aktuell ein großer Fachkräftemangel herrscht. Dieser Fachkräftemangel führt wiederum dazu, dass Hausbesitzer mit sehr langen Wartezeiten rechnen müssen, wenn sie sich für die Installation einer Solaranlage entscheiden.

Aktuell liegt die Wartezeit bei mehreren Monaten. Natürlich kann sie auch von Region zu Region variieren, sodass interessierte Hausbesitzer am besten immer direkt Kontakt mit dem Fachbetrieb in der Nähe aufnehmen und direkt dort nachfragen, wie lang die Wartezeit aktuell ausfällt.

Lieferengpässe

Der Fachkräftemangel ist jedoch nicht der einzige Grund, der dazu führt, dass Hausbesitzer mit sehr langen Wartezeiten rechnen müssen, wenn sie sich mit ihrem Wunsch danach, eine Solaranlage installieren lassen zu wollen, an einen Fachbetrieb wenden.

Denn in der Tat bestehen aktuell Lieferengpässe, was wichtige Komponente der Solaranlagen angeht – es handelt sich hierbei nicht um die Solardachziegel, die für die Solaranlage eine wichtige Rolle spielen. Vielmehr handelt es sich um zwei andere Komponenten, die zwar nicht direkt sichtbar sind, dafür aber eine wichtige und unabkömmliche Rolle für die Solaranlage spielen. So kommt es vor allem, was die Wechselrichter und die Stromspeicher angeht, zu sehr großen und beeinträchtigenden Verzögerungen in der Lieferung.

Auf diese beiden Komponenten kann allerdings bezüglich der Installation der Solaranlage auch nicht verzichtet werden, weshalb Hausbesitzer zwingend warten müssen, bis die Fachbetriebe die Lieferung dieser wichtigen Teile erhalten.

Aus diesem Grund spielt es für Hausbesitzer in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle, sich im Voraus zu fragen, aus welchen Gründen er die Installation der Solaranlage auf dem Dach selbst übernehmen möchte.

Sollte es sich um Zeitgründe handeln, bietet es sich im Voraus an, zu prüfen, inwiefern die Lieferengpässe bestehen. Denn auch Hausbesitzer, die die Installation selbst in die Hand nehmen, könnten unter Umständen nicht schneller fertig werden, weil auch sie auf bestimmte Teile warten müssen und nicht direkt mit ihrem Projekt starten können. Zumal es natürlich sehr viel komfortabler und einfacher ist, sich bezüglich des Beziehens der Teile auf einen Fachmann verlassen zu können, der unter Umständen Zusammenarbeiten mit den Lieferanten hat.

Wie sieht die gesetzliche Lage aus?

Was die Frage danach angeht, ob die Eigeninstallation einer Solaranlage aus gesetzlicher Sicht gesehen überhaupt erlaubt ist, so lautet die Antwort ganz einfach: Ja. Denn gesetzlich ist es nicht vorgesehen, einen Fachbetrieb für die Installation der Solar- bzw. Photovoltaikanlage beauftragen zu müssen. Das heißt also, dass es Hausbesitzern im Grunde genommen freisteht, die Installation selbst zu übernehmen und durchzuführen – auch, wenn für bestimmte Schritte zwingend ein Fachmann notwendig ist.

Allerdings sollten sich Hausbesitzer in diesem Zusammenhang immer wieder vor Augen führen, dass Dinge, nur weil sie gesetzlich erlaubt sind, nicht immer ratsam und sinnvoll sind. Denn wer sich bereits ein bisschen mit Solaranlagen, bzw. mit der PV-Installation auseinandergesetzt hat, weiß, dass diese Installation nicht ohne ist. Es reicht nicht, einer Anleitung zu folgen und die Schritte nach und nach abzuarbeiten. Denn die Installation einer Solaranlage geht Hand in Hand mit nicht zu unterschätzenden, sondern äußerst ernst zu nehmenden Risiken.

Die allgemeine Empfehlung lautet also, dass für die Installation einer solchen Solaranlage immer die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch genommen werden sollte.

Was kann ich selbst montieren?

Wer über handwerkliches Geschick und fachliche Kenntnisse verfügt und somit einen Teil der Installation der Solaranlage selbst übernehmen möchte, stellt sich an dieser Stelle unter Umständen die Frage danach, welche Teile in Eigeninstallation installiert werden können.

Es handelt sich hierbei unter anderem um die folgenden Komponenten der Solaranlage:

  • Die Installation der Solarmodule und der DC-Verkabelung auf dem Hausdach.
  • Das Anbringen des Wechselrichters und des Überspannungsschutzes.
  • Den größten Teil der AC-Kabelverlegung, sowie des Anschlusses.

Bei diesen genannten Schritten handelt es sich um die Schritte, die Hausbesitzer nach Bedarf selbst durchführen können, um die Solaranlage installieren zu können.

Was muss ein Fachmann machen?

Neben den Schritten, die Hausbesitzer bezüglich der Eigeninstallation ihrer Solaranlage selbst durchführen können, gibt es einige Schritte, für die zwingend ein Fachmann zu Rate gezogen werden muss. Es handelt sich hierbei nicht nur um eine Empfehlung, sondern um eine Verpflichtung, der Hausbesitzer bezüglich der PV-Installation nachkommen müssen.

Zudem muss es sich bei den Fachkräften um zertifizierte Elektroinstallateur/innen handeln. Nur diese Fachkräfte dürfen sich um den Anschluss der Wechselspannung-Seite kümmern.  Es handelt sich hierbei um den Anschluss der Solaranlage sowohl an die Hauseinspeisung als auch an das öffentliche Stromnetz.

Auf diesen Schritt dürfen Hausbesitzer nicht verzichten. Denn er ist zwingend notwendig, um sicherstellen zu können, dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz eingehalten wird. In diesem geht es um die Einspeisevergütung.

Installation einer PV-Anlage durch einen Fachbetrieb
Installation einer PV-Anlage durch einen Fachbetrieb | Foto: EvgeniyShkolenko / Depositphotos.com

Welche Voraussetzungen sollte ich erfüllen, wenn ich die Installation selbst durchführen möchte?

Wer trotz der allgemeinen Empfehlung die PV-Installation, bzw. die Schritte, die in der Eigeninstallation erlaubt sind, durchführen möchte, achtet in diesem Zusammenhang am besten darauf, dass ein paar bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. 

So spielt es, wie bereits erwähnt, eine wichtige Rolle, sowohl über handwerkliches Geschick als auch über ausreichende körperliche Fitness zu verfügen, um die Installation durchführen zu können.

Zudem spielen weitere wichtige Aspekte eine fundamentale Rolle:

  • Einkalkulieren der Dachneigung, des optimalen Aufstellwinkels, sowie der Mindestabstände zu Nachbardächern und ertragsmindernden Störobjekten.
  • Einkalkulieren der maximalen Schnee- und Windlasten.

Diese beiden Aspekte spielen eine fundamentale Rolle, um sicherstellen zu können, sich für die richtigen Gestellsysteme und Komponenten der Solaranlage zu entscheiden.

Des Weiteren behalten Hausbesitzer am besten auch immer im Hinterkopf, dass die Form des Dachs eine sehr wichtige Rolle für die Installation der Solaranlage spielt und gleichzeitig ein hohes Gefahrenpotenzial mit sich bringt. Denn nicht selten kommt es zu Risiken und Komplikationen, die von Dacheindeckungen ausgehen.

Zu diesen Dacheindeckungen gehören unter anderem Schiefer und Reet. In diesem Fall ist es wichtig, über handwerkliche Spezialkenntnisse zu verfügen. Andernfalls sollten Hausbesitzer die Finger von der Eigeninstallation der Solaranlage lassen.

Und schon steht man unter Strom…

Es mag ein lustiger Spruch sein „Unter Strom stehen“ – doch, wenn man dann wirklich unter Strom steht, ist das alles andere als lustig. Denn wenn Menschen mit einer Gleichspannung von 120 Volt in Kontakt kommen, ist das für sie lebensgefährlich.

An dieser Stelle ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass Photovoltaikmodule einer Solaranlage bis zu 900 Volt erzeugen. Es handelt sich also um kein Kinderspiel, sondern um eine lebensernste Angelegenheit.

Selbst wenn man durch die Installation einer Solaranlage also zu einem Strom-Selbsterzeuger wird, muss man nicht zwingend ein Selbst-Installateur werden. Vor allem unter dem Aspekt der Lebensgefahr ist es umso wichtiger, sich in die Hände zuverlässiger und kompetenter, zertifizierter Fachkräfte zu begeben.

Welche Schäden könnten entstehen?

Abgesehen von den lebensgefährlichen Risiken, die die Installation einer Solaranlage mit sich bringen kann, sofern sie nicht richtig erfolgt, kann sie auch Hand in Hand mit anderen Folgen gehen. Unter anderem:

  • könnte es zu Schäden an den Komponenten der Solaranlage selbst kommen.
  • besteht die Gefahr, Schäden am Haus zu provozieren, für die unter Umständen Versicherungen keine Haftung übernehmen.
  • könnten Kurzschlüsse Brände verursachen, die nur schwer zu löschen sind und somit weitere Schäden verursachen.
  • besteht die Gefahr, dass der Versicherungsschutz nach der Installation und somit während des Betriebs der Solaranlage entfällt, sofern die Solaranlage in Eigeninstallation installiert wurde. Dasselbe könnte auf Herstellergarantien von Bauteilen zutreffen.
  • kann es vorkommen, dass eine unsachgemäße Installation der Solaranlage höhere Kosten provoziert und Hausbesitzer folglich tiefer in die Tasche greifen müssen. Das könnte sich wiederum negativ auf die Rentabilität der Solaranlage auswirken.

Aufgrund dieser genannten Risiken, die auf keinen Fall zu unterschätzen sind, überlegen sich Hausbesitzer lieber sehr gut, ob sie sich die Eigeninstallation der Solaranlage wirklich zutrauen, oder ob sie sich nicht doch lieber an eine kompetente und zertifizierte Fachkraft wenden. Selbst, wenn es sich „nur“ um eine Solaranlage für den Garten handeln sollte, bietet es sich immer an, die vermeintlichen Vorteile der Eigeninstallation mit den Nachteilen zu vergleichen und basierend auf dem Ergebnis dieses Vergleichs eine Entscheidung zu treffen

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