Holzleim lösen – Methoden, Tipps und Tricks!

Holzleim findet in vielen unterschiedlichen Bereichen seinen Einsatz und erfreut sich aufgrund der sehr guten Haftkraft einer sehr großen Beliebtheit unter (Hobby-)Handwerkern. Sie greifen in der Regel immer dann auf den Holzleim zurück, wenn sie sicherstellen wollen, dass sich die beiden Werkstücke aus Holz nicht mehr voneinander lösen und somit über einen sehr langen Zeitraum hinweg einen festen Halt aufweisen.

Allerdings kann es durchaus vorkommen, dass Anwender des Holzleims, die mit diesem Stoff verschiedene Projekte realisiert haben, feststellen, dass sie die Holzverbindung wieder lösen müssen. Das kann aus unterschiedlichen Gründen passieren und Anwender, die zuvor Gebrauch von dem Holzleim gemacht haben und somit wissen, wie stark er Holz miteinander verbindet, stellen sich nun unter Umständen die Frage danach, wie sie den Holzleim wieder lösen können.

Denn, wie schon dargestellt, stellen Hersteller den Holzleim her, um für feste Holzverbindungen zu sorgen, sodass sie nicht das Ziel haben, dass sich der Leim wieder lösen lässt. Wie kann dieser Holzleim also wieder gelöst werden? Gibt es eine realistische Chance, mit Holzleim verbundene Werkstücke wieder voneinander zu trennen und, wenn ja, welche Möglichkeiten können (Hobby-)Handwerker testen?

Holzleim lösen
Holzleim lösen? Wir zeigen hier wie! | Foto: Elnur_ / Depositphotos.com

Worum handelt es sich bei Holzleim überhaupt?

Um herausfinden zu können, welche Methoden sich anbieten, um Holzleim zu lösen, spielt es erst einmal eine wichtige Rolle, sich genauer mit der Frage danach auseinanderzusetzen, worum es sich bei Holzleim genau handelt.

Der Holzleim steht interessierten Käufern auf dem Markt unter anderem unter der Bezeichnung „Weißleim“ zur Verfügung und setzt sich so zusammen, dass das Holz durch ihn auf unbegrenzte Zeit miteinander verbunden wird. Nicht selten kombinieren (Hobby-)Handwerker den Holzleim mit zusätzlichen Schrauben, um so für einen wirklich sicheren und nahezu bombensicheren Halt zu sorgen.

Was die Beschaffenheit angeht, zeichnet sich der Weißleim durch die Tatsache aus, auf Kunstharzbasis zu bestehen und mit der Wasserverdunstung zu arbeiten. Das heißt, dass Wasser einen Bestandteil des Holzleims darstellt, was ein sehr wichtiger Aspekt für die Lösungen ist, die weiter unten für das Lösen des Holzleims aufgezeigt werden.

Denn, um den festen Halt bieten zu können, den Anwender bei dem Holzleim so sehr schätzen, geschieht bei der Anwendung dieses Klebstoffes Folgendes:

  • Das Holz, das in Verbindung mit dem Holzleim kommt, kommt in den Kontakt mit dem Wasser des Holzleims. Sprich: Das Holz nimmt das Wasser aus dem Leim in sich auf.
  • Im Anschluss an die Aufnahme des Wassers gibt das Holz dieses wieder an die Umgebung ab, in der es dann verdampft. Dadurch, dass das Wasser nun nicht mehr in dem Leim enthalten ist, besitzt er eine enorme Klebkraft und hält die beiden Holzstücke, die mit ihm versehen sind, sicher und fest zusammen.

Bevor Anwender also Holzleim nutzen, um zwei Holzstücke miteinander zu verbinden, bietet es sich an, sich immer wieder vor Augen zu führen, wie stark die Klebkraft dieses Klebstoffes ist. Doch, wenn der Holzleim bereits an dem Werkstück klebt, stellt sich nun die Frage danach, wie dieser unter Umständen wieder gelöst werden kann.

Mit dem Wissen, dass Wasser für die Klebkraft des Holzleims eine wichtige Rolle spielt, stellt es also kein Wunder dar, dass Wasser auch beim Lösen des Holzleims wieder eine tragende Rolle spielt.

Holzleim findet in vielen Fällen Anwendung
Holzleim findet in vielen Fällen Anwendung | Foto: robertohunger / Depositphotos.com

Kraft ist gefragt

Wenngleich weiter unten nun auf einige Möglichkeiten eingegangen wird, die dazu beitragen können, dass der Holzleim seine Kraft verliert, sodass man die Werkstücke wieder voneinander trennen kann, ist es wichtig, im Hinterkopf zu behalten, dass das Trennen der Werkstücke ganz ohne einen Kraftaufwand nicht möglich ist. Denn, der Leim wird sich nicht einfach so lösen und die beiden Werkstücke freigeben. Er wird vielleicht etwas an der Klebkraft verlieren, hält die Werkstücke aber weiterhin zusammen, weshalb es immer wichtig ist, über entsprechende Utensilien zu verfügen, mit welchen das Auseinanderhebeln der beiden mit Holzleim verbundenen Teile stattfinden kann.

Ein wichtiger Tipp, der sich anbietet, um zu verhindern, dass das Holzstück, das mit dem Leim an ein anderes Holzstück geklebt wurde, kaputt geht, besteht darin, zunächst einmal an einem anderen Teil zu testen, wie die einzelnen Möglichkeiten für das Lösen des Holzleims funktionieren.

Das Lösen des Holzleims mit Wasser

Die erste Möglichkeit, die funktionieren könnte, ist das Befeuchten des Leimes mit Wasser. Denn, wie schon dargestellt, besteht Holzleim anfangs zu einem großen Teil aus Wasser, das dann jedoch durch die Aufnahme des Holzes an die Umgebung abgegeben wird und dort verdunstet. Durch die Anwendung des Wassers könnte es unter Umständen also möglich sein, dem getrockneten Holzleim eine weichere Konsistenz zu verschaffen, um dann mit Auseinanderhebel-Arbeit die Holzstücke voneinander zu trennen.

Dabei ist es natürlich wichtig, davon abzusehen, das Holz in Wasser zu baden (es könnte dadurch Schäden tragen). Vielmehr bietet es sich an, die Stellen, an denen sich der Leim befindet, anfeuchten, sodass der Leim quellen kann. Dass sich der Leim dadurch wirklich so aufquillt, dass er zulässt, dass sich die beiden zusammengeklebten Holzstücke trennen, ist jedoch nur dann denkbar, wenn es sich bei dem verwendeten Leim um Leime der Beanspruchungsgruppe D1 und D2 handelt. Denn die meisten Modelle, die sich Kunden auf dem Markt kaufen können, zeichnen sich durch die Tatsache aus, sehr feuchtigkeitsresistent zu sein. Die Beanspruchungsgruppen geben also an, wie feuchtigkeitsresistent der Holzleim ist.

Allerdings kommt es bei dieser Methode nun zu der Schwierigkeit, dass der Leim nicht einfach frei liegt und einfach zugänglich ist, sondern dass er natürlich zwei Holzstücke miteinander verbindet. Das heißt, dass man nicht einfach Wasser auf die Leimstelle streichen kann. Aus diesem Grund bietet es sich an, folgende Schritte zu probieren:

Die Leimstelle einer dauerhaften Feuchtigkeit aussetzen

Der erste Schritt besteht darin, die Leimstelle so zu bearbeiten, dass sie dauerhaft mit Feuchtigkeit in Kontakt ist. Wie schon gesagt, stellt es keine gute Lösung dar, das Werkstück in Wasser zu tränken. Vielmehr bietet es sich an, die Leimstelle mit einem nassen Tuch zu umwickeln und dieses immer wieder mit Wasser zu tränken, wenn es austrocknet. Über das Holz dringt das Wasser so an die Leimstelle. Auf diese Weise kann der Leim nach und nach aufquellen und etwas weicher werden.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Werkstück in einen feuchten Raum zu stellen. Dafür bieten sich beispielsweise das Badezimmer, die Waschküche oder auch der Wintergarten an. 

Das mechanische Auseinanderhebeln der Bestandteile

Alleine durch den Einsatz des Wassers werden sich die beiden Bestandteile, die über den Leim miteinander verbunden sind, wie schon dargestellt, nicht lösen. Aus diesem Grund ist es wichtig, nun auch diesem Schritt zu folgen, der darin besteht, einen Meißel oder ein stabiles Messer zu nutzen, um an der Leimstelle zwischen den beiden Holzstücken dazwischen zu hebeln.

Tipp: Essig hat den Ruf, Leim aufweichen zu können, weshalb eine Möglichkeit unter anderem sein kann, an der Stelle des Wassers auf Essigessenz zurückzugreifen und die Leimstelle mit dieser Essenz einzuweichen.

Das Lösen des Holzleims mit Wärme

Wie bereits erwähnt, bietet sich ein Versuch der Methode mit dem Wasser nur dann an, wenn es sich bei dem Holzleim um ein Modell handelt, das der feuchtigkeitsresistenten Klasse D1 oder D2 angehört.

Sollten die beiden Holzstücke mit einem Holzleim verbunden sein, der nicht einer dieser beiden Klassen angehört, ist es im Grunde genommen sinnlos, den Versuch zu unternehmen, die Leimstelle mit Wasser behandeln zu wollen.

Vielmehr kann in diesem Fall – wenn es sich bei dem verwendeten Holzleim um einen Leim der feuchtigkeitsresistenten Klasse D3 oder D4 handelt – der Versuch unternommen werden, die beiden Werkstücke mit der Hilfe von Wärme zu lösen.

Im Voraus muss jedoch auch hier gesagt werden, dass der Erfolg nicht garantiert ist und dass sich auch unter dem Einsatz der Hitze der Leim nicht von alleine lösen und die Werkstücke freigeben wird. Auch in diesem Fall kommt man also nicht drum herum, Kraft aufzuwenden und Hebel-Arbeit zu leisten, um die beiden verbundenen Holzstücke an der Leimstelle auseinander zu hebeln.

Am besten kommt für diese Zwecke ein Föhn zum Einsatz, wobei jedoch immer ein paar wichtige Hinweise im Hinterkopf behalten werden sollten:

  • Mit dem Föhn wird die Leimstelle erhitzt. Das kann durchaus einige Minuten dauern, doch Leim ist dafür bekannt, unter dem Einfluss von Wärme, weicher zu werden.
  • Es ist wichtig darauf zu achten, dass die maximale Temperatur bei nicht mehr als 70 Grad Celsius liegt.
  • Nach einigen Minuten kann mit der Hilfe unterschiedlichen Werkzeuge der Versuch gestartet werden, die Holzstücke an der aufgewärmten Leimstelle auseinander zu hebeln.
  • Niemals sollte das Werkstück, das mit Holzleim versehen ist, in den Backofen gegeben werden. Es kann passieren, dass Stoffe aus dem Leim austreten und sich dann im Backofen verteilen. Anschließend können Lebensmittel, die im Backofen gebacken werden, diese Stoffe in sich aufnehmen und so in den Körper der Menschen gelangen, die die Lebensmittel verzehren. Das ist gesundheitsschädlich und sollte aus diesem Grund auf jeden Fall vermieden werden.

FAQ

✅ Warum ist es so schwer, Holzleim zu lösen?

Holzleim arbeitet über die sogenannte Wasser-Dispersion, bei der das Holz, das mit dem Holzleim geklebt wird, das Wasser des Leimes in sich aufnimmt und dann an die Umgebung abgibt. Deshalb weist der Leim eine sehr hohe Klebekraft auf, die es nur sehr schwer möglich macht, die verbundenen Holzteile wieder voneinander zu trennen. Wer mehr über die Funktionsweise von Holzleim erfahren möchte, erfährt weiter oben mehr dazu.

✅ Mit welchen Methoden kann ich versuchen, Holzleim zu lösen?

Es besteht die Möglichkeit, den Versuch zu starten, den Holzleim mit Wasser, Essig oder Wärme zu lösen. Mehr zu diesen einzelnen Möglichkeiten zeigen die jeweiligen Abschnitte des Ratgebers weiter oben auf.

✅ Was bedeuten die Klassen D1, D2, D3 und D4?

Die Klassen D1 – D4 zeigen auf, wie wasserresistent der Holzleim jeweils ist. Bei Leimen der Kategorie D1 und D2 besteht die Möglichkeit, mit dem Einsatz von Wasser erfolgt beim Lösen des Leimes zu haben, während das bei den vollkommen feuchtigkeitsresistenten Leimen der Klasse D3 und D4 nicht möglich ist. In diesem Fall kann man nur versuchen, Hitze zu verwenden.

✅ Kann ich Holzleim im Backofen erhitzen?

Holzleim darf niemals in den Backofen, da sich gefährliche Stoffe lösen und im Backofen verteilen könnten. Mehr dazu erfahren interessierte Leser im entsprechenden Abschnitt weiter oben.

✅ Brauche ich Werkzeug für das Lösen von Holzleim?

Ohne den Einsatz von Werkzeug, mit dem man die Holzstücke an der Leimstelle auseinanderhebelt, kann das Lösen des Leimes nicht funktionieren. Weder Wasser noch Hitze werden den Leim so weich machen, dass sich die beiden Holzstücke einfach auseinandernehmen lassen. Demnach sollten immer ein Meißel oder ein dickes und äußerst resistentes Messer vorhanden sein.

 

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