Acryl oder Silikon: Unterschiede und Einsatzbereiche

Dichtmassen finden für unterschiedliche Anwendungen ihren Einsatz und erfreuen sich somit einer sehr großen Beliebtheit bei (Hobby-)Handwerkern. Zwei sehr beliebte und oft verwendete Dichtmassen stellen in diesem Zusammenhang Acryl und auch Silikon dar. Während Heimwerker verschiedene Arbeiten in ihren eigenen vier Wänden mit Dichtmasse durchführen, greifen Profis ebenfalls auf Acryl und Silikon zurück, um ihre Arbeit zu verrichten und zu den gewünschten Ergebnissen zu kommen.

Auf den ersten Blick sehen sich die beiden Dichtmassen sehr ähnlich und lassen sich somit optisch kaum voneinander unterscheiden. In Hinsicht auf einige Aspekte, könnten Silikon und Acryl jedoch unterschiedlicher nicht sein, weshalb es für Anwender eine fundamentale Rolle spielt, sich genauer mit den beiden Dichtmassen auseinanderzusetzen und die jeweiligen Unterschiede zu kennen. Nur unter dieser Voraussetzung kommen sie zu den Ergebnissen, die sie sich wünschen und für ihr Projekt vorstellen.

Was sind Acryl und Silikon überhaupt?

Dichtmasse ist nicht gleich Dichtmasse! Dass zeigt die Tatsache, dass sich Acryl und Silikon auf den ersten Blick zwar nicht ähnlicher sein könnten, in Wahrheit jedoch große Unterschiede aufweisen.

Um verstehen zu können, in welchen Bereichen diese Unterschiede liegen, ist es jedoch wichtig, zu verstehen, was sich überhaupt hinter diesen beiden Dichtmassen verbirgt. Denn auf den ersten Blick ähneln sich die beiden Dichtmassen in ihrer Konsistenz – sowohl im nassen als auch im trockenen Zustand, doch, wer genauer hinsieht, wird feststellen, dass sie jeweils einzigartige Eigenschaften mitbringen.

Was ist Acryl?

Wie bereits bekannt, handelt es sich bei Acryl um eine Dichtmasse, die sich unter (Hobby-)Handwerkern einer sehr großen Beliebtheit erfreut. Unter anderem gehören zu den Eigenschaften, durch die sich Acryl auszeichnet, die Folgenden:

  • Die Oberflächenhärte zeichnet sich dadurch aus, besonders ausgeprägt zu sein.
  • Auch nach dem Trocknen ist Acryl wasserdurchlässig, dafür aber atmungsaktiv. Aus diesem Grund kann Acryl, wenn es mit Wasser in Kontakt kommt, auch abgewaschen und entfernt werden. Die Dichtmasse nimmt in diesem Fall die Konsistenz von Kaugummi an.
  • Mit anderen Elementen kann es zu Wechselwirkungen kommen.
  • Beim Aushärten minimiert die Dichtmasse das Volumen.
  • Acryl weist keinen Schimmel ab.
  • Nach der Anwendung trocknet Acryl sehr schnell.

Was ist Silikon?

Genau wie Acryl, bringt auch Silikon typische Eigenschaften mit sich, die die Dichtmasse auszeichnen. Es handelt sich hierbei unter anderem um die Folgenden:

  • Silikon hat eine Resistenz gegenüber vielen unterschiedlichen Säuren.
  • Selbst bei hoher Hitze hält die Dichtmasse sehr gut und zuverlässig stand.
  • Nach der Anwendung braucht die Dichtmasse recht viel Zeit, um zu trocknen.
  • Während der Trocknung, härtet Silikon sehr stark aus.
  • Selbst wenn es trocken ist, zeichnet sich das Material durch ein sehr hohes Maß an Elastizität aus.
  • Silikon ist vor allem für seine wasserabweisende Beschaffenheit bekannt.
  • In Bezug auf die Elektrizität, weist Silikon eine zuverlässige Isolierwirkung auf.
  • In vielen Silikon-Produkten befindet sich ein zuverlässiger Schimmelblocker, der Schimmel fernhält.
  • Das Volumen der Dichtmasse verändert sich nie, sondern bleibt immer gleich.

Die Hauptunterschiede zwischen Acryl und Silikon

Nachdem nun feststeht, worum es sich bei den beiden Dichtmassen jeweils handelt, stellt sich nun die interessante und durchaus berechtigte Frage danach, in welchen Aspekten nun die Unterschiede zwischen Acryl und Silikon bestehen. Dass beide Dichtmassen jeweils vorteilhafte Aspekte mit sich bringen, ist nicht von der Hand zu weisen. Doch, inwiefern unterscheiden sich die beiden Stoffe nun voneinander?

Die Beschaffenheit

Wenngleich beide Dichtmassen eine eher pastöse Konsistenz aufweisen, unterscheiden sie sich voneinander:

  • Silikon erinnert eher an Gummi.
  • Acryl weist die Beschaffenheit von Kitt auf.

Zudem ist Silikon sehr viel klebriger und glänzender als Acryl.

Die Wasserdichte

Die Wasserdichte stellt einen sehr fundamentalen Aspekt dar, in dem sich die beiden Dichtstoffe voneinander unterscheiden:

  • Silikon bringt wasserdichte Eigenschaften mit sich und lässt sich somit in Kontakt mit Wasser nicht lösen.
  • Acryl ist im feuchten Zustand nicht nur wasserlöslich, sondern zeichnet sich auch im trockenen Zustand dadurch aus, wasserdurchlässig zu sein.

Die Dehnbarkeit

Für bestimmte Einsatzbereiche, wie zum Beispiel das Legen von Dehnungsfugen, spielt die Dehnbarkeit der Dichtmasse eine fundamentale Rolle. Umso wichtiger ist es für Anwender der beiden Dichtmassen, sich mit der Frage der Elastizität auseinanderzusetzen und die Unterschiede zu kennen:

  • Silikon lässt sich sehr weit dehnen. Die Dichtmasse dehnt sich sogar so weit, bis sie auf- oder auch abreißt.
  • Acryl ist kaum dehnbar und zeichnet sich dadurch aus, zu brechen, zu reißen oder auch zu bröckeln. Hier zeigen wir dir, wie du eine Acrylfuge ziehst.

Die Trocknungszeit

Um zu den Ergebnissen zu kommen, die sich Anwender wünschen, wenn sie die Dichtmasse anwenden, ist es wichtig, dass sie die Trocknungszeit abwarten, bevor sie weiter mit ihrem Projekt fortfahren. Bezüglich der Trocknungszeit unterscheiden sich die beiden Dichtmassen voneinander:

  • Silikon zeichnet sich dadurch aus, eine recht lange Trocknungszeit zu haben.
  • Acryl trocknet recht schnell und kann somit nach recht kurzer Zeit weiterverarbeitet bzw. weiterbearbeitet werden.

Die Überstreichbarkeit

Wer optisch etwas an der Dichtmasse machen bzw. verändern möchte, sollte sich im Voraus darüber bewusst sein, dass auch bezüglich der Überstreichbarkeit Unterschiede zwischen dem Silikon und dem Acryl bestehen:

  • Silikon lässt sich nicht überstreichen, sodass Anwender die Farbe und die Optik nicht verändern können.
  • Acryl bietet Anwendern eine große Freiheit bezüglich der Gestaltung, da sich die Dichtmasse nach dem Trocknen sowohl mit Farben als auch mit Lacken ohne Probleme überstreichen lässt.

Der Zahn der Zeit

Wenngleich beide Dichtmassen eine gute Qualität aufweisen und sich durch Resistenz und Langlebigkeit auszeichnen (sofern Acryl nicht in den Kontakt mit Wasser kommt und sich dadurch löst), nagt der Zahn der Zeit optisch mehr an einer der beiden Dichtmassen als an der anderen:

  • Silikon vergilbt auch nach vielen Jahren nicht.
  • Acryl kann mit der Zeit vergilben und somit die Optik ändern.

Der Preis

Zu guter Letzt unterscheiden sich die beiden Dichtmassen auch im Preis, da Silikon in der Regel mehr kostet als Acryl. Egal welche Dichtmasse empfiehlt es sich diese im Fachmarkt oder bei speziellen Online-Händlern wie hausa.de zu erwerben. Hier sollte man nicht das günstigste Produkt wählen, sondern auf die Qualität achten.

Die Einsatzbereiche der beiden Dichtmassen

Sanitärsilikon wird aufgetragen
Sanitärsilikon wird aufgetragen | Foto: / Depositphotos.com

Aufgrund der großen Unterschiede, durch die sich die beiden Dichtmassen auszeichnen, finden sie auch in jeweils anderen Einsatzbereichen ihre Anwendung. Es ist wichtig, dass sich Anwender mit den jeweiligen Einsatzbereichen auseinandersetzen, um so auf die passende Dichtmasse für ihre geplanten Projekte zurückgreifen zu können.

Die Einsatzbereiche von Acryl

Aufgrund der weiter oben dargestellten Eigenschaften von Acryl, bietet sich diese Dichtmasse vor allem für den Einsatz im Trockenbereich an:

  • Auffüllen möglicher Risse im Putz oder im Mauerwerk
  • Schnelles Reparieren oder Glätten von Fehlstellen in verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel Holz, Stein, Beton, Kunststoff, Gipsfaserplatten und Glas
  • Gestaltung von Anschlussfugen an Türen
  • uvm.

Einsatzbereiche von Silikon

Anders als es bei Acryl der Fall ist, bietet sich Silikon sowohl für den Einsatz im Innen- als auch im Außenbereich an. Aufgrund der Tatsache, dass sich Acryl nicht für die Anwendung in Feuchträumen anbietet, kommt Silikon im Innenbereich vor allem in Bädern und auch Küchen zum Einsatz:

  • Abdichtung von Fenstern, sowie Fensterlaibungen
  • Befestigung und zusätzliche Abdichtung der Fußbodenleisten
  • Abdichten des Spülbeckenrandes, des Kochfeldes und der Küchenarbeitsplatte
  • Abdichtungsarbeiten am Waschbecken, der Badewanne und der Duschwanne
  • Befestigung der Duschwanne
  • Abdichtung von Fliesen
  • Ausbesserung von Rissen oder von Kratzern an Fliesen

Wenngleich Silikon an und für sich wasserdichte Eigenschaften mit sich bringt, finden sich auf dem Markt spezielle Modelle wieder, die besonders wetterfest sind und sich auch dadurch auszeichnen, eine besonders starke Resistenz gegenüber Kälte, Hitze und auch der UV-Strahlung aufzuweisen.

Fazit

Besonders fundamentale Unterschiede zwischen den beiden Dichtmassen Silikon und Acryl bestehen in den Aspekten der Elastizität, der Wasserdurchlässigkeit und auch der Überstreichbarkeit. Aus diesem Grund finden sie in jeweils anderen Einsatzbereichen ihre Anwendung.

Für Anwender spielt es deshalb eine fundamentale Rolle, sich nicht einfach für eine der beiden Dichtmassen zu entscheiden und auf das Modell zurückzugreifen, das gerade zur Hand liegt, sondern sich genauer mit den beiden Dichtmassen auseinanderzusetzen, um festzustellen, inwiefern sich Acryl oder Silikon besser für den gewünschten Einsatzbereich anbietet.

Denn die beiden Dichtmassen mögen auf den ersten Blick nahezu identisch wirken, unterscheiden sich jedoch, wie detailliert dargestellt, in fundamentalen Aspekten voneinander.

Weiterführende Informationen

Silikonfugen entfernen und erneuern: in einfachen Schritten!

Silikon entfernen – so geht’s!

Silikonpistole/Silikonspritze

Silikonentferner

Quellen

https://www.haus.de/modernisieren/acryl-oder-silikon-32058

https://www.baustoffhandel-nrw.de/cms/acryl-oder-silikon.html

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte füllen Sie dieses Feld aus.
Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.
Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Das könnte Sie auch interessieren