Ein Baumhaus bauen – Bauanleitung und Tipps

Seit Jahrzehnten ist ein Baumhaus bei Kinder beliebt – als Spielhütte und Rückzugsort. Doch die Bretterbude hoch oben im Wipfel eines Baumes können Kinder nicht allein bauen, bzw. brauchen die Hilfe Erwachsener oder großer, jugendlicher Geschwister, die die Gefahren einschätzen können, die ein unsolide gebautes Baumhaus mit sich bringen kann.

Denn eines ist klar: Ein Baumhaus muss entsprechende Konstruktionen vorweisen, damit es stabil und dauerhaft nutzbar ist, und vor allem eines: Ungefährlich.

Wir wollen hier zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, und was du auf alle Fälle beachten musst, um ein Baumhaus sicher und haltbar zu machen.

  • Wo darf man ein Baumhaus errichten?
  • Was wird dazu benötigt?
  • Was sollte man unbedingt beachten?

So findest du den geeigneten Baum

Ein Baum, der für ein solches Vorhaben geeignet ist, muss schon einige Jahre alt und damit stabil sein. Buchen oder Eichen sind hervorragend dafür zu nutzen, wobei man sagt, der Stammdurchmesser sollte mindestens 20 cm betragen.

Außerdem ist wichtig: Für ein Baumhaus gibt es rechtliche Regelungen. Denn ein Baumhaus kann genehmigungsfrei oder auch genehmigungspflichtig sein. Unter welche Kategorie es fällt, hängt vom genauen Standort, aber auch der Größe und der Nutzung des Bauwerks ab.

Befindet sich das Baumhaus im Wohngebiet und ist vorrangig als Kinderspielhaus genutzt, braucht es keine Genehmigung. Bauen darfst du es aber nur, wenn dir der Baum gehört.

Damit es als Kinderspielhaus angesehen wird, werden ein paar Kriterien angelegt, wie:

  • Keine festen Schlafplätze
  • Kleiner als 10 qm
  • Keine Dämmung
  • Kein Strom
  • Keine Beeinträchtigung der Nachbarn
  • Keine Versiegelung der Bodenfläche durch beispielsweise ein Fundament

Sollte das Ganze doch größer ausfallen und das Baumhaus wird als Aufenthalts-und Wohnraum genutzt, so wie etwa eine Gartenhütte, solltest du beim Bauamt nachfragen.

Beispiele für genehmigungspflichtiges Bauen sind:

  • Geplante Vermietung
  • Öffentlich zugänglich
  • Wohn-Charakter durch gedämmte Konstruktion, Betten und Sanitäranlagen, Heizung, Feuerstätte usw.
  • Bruttorauminhalt größer als in der jeweiligen Landessatzung vorgeschrieben, (beispielsweise über 75 m³ in Bayern)
Selbst gebautes Baumhaus
Selbst gebautes Baumhaus | Foto: foto-santcho / Depositphotos.com

Das benötigte Material

Ein Baumhaus baust du am besten aus Holz, denn dies ist einfach zu bearbeiten und überall erhältlich. Abgesehen von den tragenden Teilen, die du immer neu erwerben solltest, können beim Baumhaus auch Abbruchholz oder Reste von Baustellen benutzt werden, wenn du es dort günstig bekommst. Frage einfach mal in der Nachbarschaft oder in der Familie, bestimmt wird dir jemand zur Verfügung stellen können, was du suchst.

Im Baumarkt oder sogar in einer Sägemühle besorgst du dir Bohlen oder schwache Balken für das Grundgerüst.

Tipp: Wenn du dir zuvor einen Plan machst und daher die Längen weißt, kannst du dir die Balken im Baumarkt grob zuschneiden lassen, das erleichtert den Transport.

Der Bau beginnt

Zuerst nimmst du die Bohlen bzw. schwachen Balken, und schraubst zwei davon gegenüberliegend an den Baumstamm. Dabei sollte man sich genau gegenüberliegen, das heißt, du richtest sie parallel aus und lässt sie links und rechts gleich weit überstehen. Sie müssen vollkommen waagerecht stehen, wozu du die Wasserwaage bemühst.

Ein Baumstamm ist selten gerade. Deshalb würden die Bohlen nicht vollkommen lotrecht stehen, wenn sie durch die Schrauben an den Baum gezogen werden. Deshalb nimmst du hierfür Keile aus Holz zu Hilfe, um sie entsprechend korrekt auszurichten.

Tipp: Für das Anschrauben dieses Grundgerüstes nimmst du ein paar wirklich stabile, lange Schrauben. Am besten schaust du nach solchen aus VA, also Edelstahl, damit sie nicht rosten.

Die nächsten Schritte

Jetzt wird der Schritt eins in der anderen Richtung wiederholt. Dabei achtest du darauf, dass ein exaktes Kreuz entsteht. Die vier Bohlen sollen dabei noch untereinander verschraubt werden, das gibt zusätzlichen Halt.

Wichtig: Die für das Grundgerüst benutzten Bohlen sollten eine Länge von 2,20 Meter nicht überschreiten.

Nun soll aus dem Kreuz ein Quadrat werden. Deshalb nimmst du weitere Bohlen dieser Länge und schraubst sie wie einen Kasten außen entlang. Dabei schraubst du in einer Richtung in die Stirnseite der Bohlen des Kreuzes, in der anderen setzt du die Bohlen auf das Kreuzende auf.

Nun kommt ein besonders wichtiger Schritt: die diagonalen Verstrebungen, die den Rahmen mit dem Stamm verbinden, werden angebracht. Wie lang jede der Streben ist, kommt auf die Entfernung der diagonalen Eckpunkte deiner Plattform bis zum Baumstamm an. Das heißt also, dass sie auch nicht alle vier gleich lang sind.

Ideal ist die Stabilität, wenn die Streben in einem 45°-Winkel angebracht werden. Dafür nimmst du am besten Kanthölzer. Die Stütze sollte am oberen Ende so ausgeschnitten werden, dass der Ausschnitt in den Innenwinkel der Plattform passt. Das untere Ende bekommt eine Schräge, die sich perfekt an den Baumstamm anlegt.

Tipp: Die Streben lassen sich besser anschrauben, wenn sie etwas dicker sind. Also hier nicht zu sparsam sein.

Weitere Stabilisierungen

Noch weiter stabilisieren kannst du das Baumhaus, indem du an dieser Stelle schräge Verbindungen zwischen das ursprüngliche Holzkreuz und den Rahmen bringst. Jede Strebe sorgt für mehr Stabilität.

Allerdings musst du dabei eine der vier Ecken aussparen, da du diesen Platz als Einstieg benötigst, also sozusagen für die Bodenluke.

Nun kannst du den Boden verlegen. Dazu besorgst du Bretterreste, die lediglich gleich dick sein müssen. Damit wird die gesamte Plattform belegt und festgenagelt. Beachten solltest du: Um den Stamm des Baumes herum werden ca. 5-8 cm Platz gelassen, da der Baum ja noch wächst und seinen Stammumfang erweitert.

Tipp: Gegen Feuchtigkeit, die deinem Baumhaus später zusetzen würde, hilft es, zwischen den Brettern minimale Spälte zu lassen, damit das Wasser abfließen kann.

Die Luke bauen

Die Einstiegsluke kannst du nun ganz einfach bauen. Dazu schraubst du einen dreieckigen Rahmen aus Bohlen zusammen, der genau in die von Streben freigelassene Ecke passt. Diesen schraubst du von unten an die Plattform an. Dann verbindest du innerhalb dieser Ecke die Fußbodenbretter.

Anschließend kannst du mit einer Stichsäge die Fußbodenbretter entlang dieser Bohlenkante heraussägen. Sie halten zusammen durch die Verbindung, die du angebracht hast, und bilden die Luke. Mit zwei Scharnieren kannst du die lange Seite der herausgeschnittenen Luke wieder mit dem Fußboden verbinden. So lässt sie sich hochklappen und wieder schließen.

Tipp: Damit sich die Luke gut bedienen lässt, kannst du dort einen Griff anbringen. Ein alter Möbelgriff erfüllt diesen Zweck.

Der Aufbau beginnt

Die Plattform ist nun fertig und muss ein stabiles Aufbaugerüst bekommen. Dafür bringst du von unten durch den Boden hindurch mit langen Schrauben vier Kanthölzer als Eckpfeiler an. Sie sollten für Kinder etwa 1,50 Meter hoch sein. Am oberen Ende werden diese Pfeiler mit einem Bohlenrahmen verbunden. Dieser wird wieder mit Streben verbunden für Stabilität. Außerdem setzt du kurze Streben zwischen die Pfeiler und die Bretter des oberen Rahmens. Das bringt noch einmal Stabilität, ähnlich eines Fachwerkhauses.

Am besten ist es für das Baumhaus, wenn es halbhohe Wände bekommt. So hat man Licht und Luft, und es kann niemand herunterfallen. Dafür brauchst du nur Querverbindungen zwischen den senkrechten Pfosten anzubringen, die du dann je nach Wunsch entweder mit weiteren Querhölzern ausfüllst oder mit senkrechen Latten oder Brettern zu einer Wand werden lässt.

Tipp: Senkrecht angebrachtes Holz ist weniger wetteranfällig, da das Wasser besser ablaufen kann.

Jetzt kommt das Dach

Damit die Kinder auch bei ein paar Regentropfen nicht flüchten müssen, braucht das Ganze noch ein dichtes Dach. Vom oberen Rahmen aus werden nach oben in der gewünschten Schräge Kanthölzer angebracht, die durch Ausschnitte auf dem Rahmen aufgelegt und dort dann vernagelt oder verschraubt werden.

Auf diese könnt ihr beispielweise OSB-Platten aufnageln, die mit (selbstklebender) Dachpappe abgedeckt und angenagelt werden.

Tipp: Ein Rest Dachschindeln ist vielleicht in der Nachbarschaft zu bekommen. Das sieht schöner aus und ist haltbarer. Diese werden von unten nach oben überlappend aufgenagelt.

Und diese Arbeiten sind auch noch wichtig

Jetzt muss noch eine Leiter angestellt werden, die bis in die Luke reicht, oder du baust eine Treppe. Auch eine Strickleiter ist möglich.

Dann muss das Ganze noch gestrichen werden, damit es dem Wetter eine Weile standhält. Das geht am besten mit Lasur. Aber wer es lieber knallig bunt mag, kann auch Lackfarbe benutzen. Dabei musst du darauf achten, dass du Buntlack kaufst, der für den Außenbereich gedacht ist.

Ein Baumhaus in einem dafür perfekt geeigneten Baum
Ein Baumhaus in einem dafür perfekt geeigneten Baum | Foto: foto-santcho / Depositphotos.com

Fazit

  1. Ein Baumhaus kannst du auf deinem privaten Grund problemlos errichten, wenn es ein kleines Spielhaus für Kinder ist.
  2. Holz solltest du im Baumarkt kaufen, oder sehen, dass du altes Holz oder Abfälle auf Baustellen bekommst bzw. dort, wo gerade umgebaut wird.
  3. Beim Bau immer auf Stabilität achten, denn diese sorgt für Sicherheit
  4. Wenn die Wände nicht komplett geschlossen werden, sollten sie so hoch sein, dass niemand herunterfallen kann.

FAQ

✅ Aus welchem Material kann man ein Baumhaus bauen?

Am besten eignet sich Holz, da es sich am einfachsten selbst bearbeiten lässt und im Außenbereich gute Stabilität bringt. Dazu kommen noch Schrauben und Dachpappe.

✅ Darf an jedem Baum ein Baumhaus errichtet werden?

Wenn es sich um ein kleines Baumhaus für Kinder handelt, und du es auf deinem privaten Grundstück errichtest, ja. Ansonsten fragst du lieber bei der Baubehörde nach. Hinweise kann es auch auf Länderebene geben – auf der Website der Landesverwaltung bei der Baubehörde.

✅ Was muss für eine gute Stabilität und Sicherheit beachtet werden?

Du solltest für das Grundgerüst neues Bauholz verwenden und die Schrauben entsprechend lang wählen. Außerdem nimmst du am besten Edelstahlschrauben, die nicht rosten. Zudem sind Streben immer dann angebracht, wenn du einen Rahmen gebaut hast, damit sie als Versteifung dienen.

✅ Muss das Baumhaus gestrichen werden?

Es muss nicht – aber es nützt der Langlebigkeit, wenn das Holz vor Wetter geschützt wird. Daher sind Lasuren angebracht. Aber auch Lackfarbe für außen erfüllt diesen Zweck und kann für buntere Farben sorgen.

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